Neben Kundenanforderungen, die für die Transportauswahl sehr wesentlich sind und die wir in unserem letzten Artikel eingehend behandelt haben, gibt es eine Reihe von weiteren Faktoren, die ausschlaggebend für das Transportsystem sind.
Vor allem Anforderungen der Ware wie beispielsweise Temperaturführung, das Handling des zu transportierenden Guts, Terminvorgaben, Leergut- und Rückfrachtabwicklung, Größe der Sendungen, uvm. stellen Herausforderungen für Transportplanung dar. Eine optimale Lösung muss zusätzlich den Kostenaspekt gut abdecken und möchte gerne sorgfältig entwickelt werden.
Es gibt viele Möglichkeiten Produkte zum Kunden zu bringen
Einfache Mengenstrukturen wie Ganzladungen (FTL), die gut mit einer Stückgutspedition oder KEP-Diensten abzuwickeln sind, werfen selten Probleme in der Planung auf. Essenziell ist hierbei vorwiegend die Anwesenheit der Empfänger. Bei solchen Anforderungen ist das Transportsystem rasch definiert. Wettbewerbsfähige Kosten können mittels einer professionellen und marktbreiten Ausschreibung gut evaluiert werden. Sollte ein Unternehmen überwiegend FTL-Transporte benötigen, können Transportbörsen eine gute Option für einen Teil der Transporte darstellen.
Spannend kann es mit speziellen Anforderungen der Ware werden, beispielsweise der Zustellung mit Kran, nur mit Motorwagen, beschränkter Fahrzeughöhe oder der Anforderung zusätzliche Leistungen nach der Bordsteinkante zu erbringen.
Fahrzeuge mit Kran sind beispielsweise nicht so üppig am Markt gesät, sperrige und besonders nicht EUR-Paletten konforme Produkte, bilden Probleme an Umschlagsplätzen, Bundware ist ebenso nicht für Handlichkeit bekannt. Diese Sonderanforderungen an Transporte führen zu unterschiedlich hohen Mehrkosten.
Wesentlich ist es, die Struktur der Aufträge transparent zu machen. Wie hoch ist der Anteil an “problematischen” Aufträgen, was passt auf “jeden” LKW und wie dicht ist das Aufkommen in den Liefergebieten? Zur genauen Identifizierung der Anforderungen an Transporte muss eine Differenzierung der Auslieferungsströme stattfinden. So ist beispielsweise EUR-Palettenware auf Fahrzeugen mit überlangen Materialien wie Holzplatten oder Stahlträgen ebenso störend wie überhängende Paletten im Stückgutbereich.
Effiziente Transporte decken immer die wesentlichen kritischen Faktoren ab
Verschiedene Teilsysteme decken unterschiedliche Anforderungen ab – hier ein paar Beispiele ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Geschlossene Touren werden meist bei Touren mit hohem regionalem Aufkommen und nicht EUR-Paletten konformen Produkten gefahren. Es besteht hoher Anspruch an Kundenservice unter anderem, dass immer derselbe Fahrer zum Kunden kommt. Zum Tragen kommt auch die kosteneffiziente Nutzung von Rücktransporten bzw. Leergut.
Jeder Auftrag, der mit dem Paketdienst zu fahren ist, sollte in einen zusätzlichen Transportstrom ausgeschleust werden. Stoppkosten sind immer höher als Paketkosten. Ausnahme: Der Kunde hat bereits einen anderen Auftrag an exakt dieselbe Lieferadresse und das Paket kann mit dem Auftrag mitgeliefert werden ohne zusätzlichen Stellplatz am LKW zu benötigen.
Stückgut-Speditionen eignen sich vor allem für Aufträge mit kleinen Volumina und EUR-Paletten konformen Packstücken.
Bei Ganzladungen (FTL), aber auch größeren Teilladungen empfiehlt es sich, auf Frachtführer und Speditionen zurückzugreifen, die in den jeweiligen Zielregionen stark sind. Wie bereits erwähnt können Frachtbörsen an dieser Stelle oft hilfreich sein und zu einem kostengünstigen Transportsystem beitragen.
Eine sinnvoll strukturierte Aufteilung der Transportströme ist essenziell
Wichtig ist in diesem Zusammenhang jedenfalls, dass je Transportstrom und des Weiteren je Tour die saubere und übersichtliche Bereitstellung der Ware erfolgt, um Suchaufwände zu eliminieren und Ladezeiten zu minimieren.
Um ein Transportsystem richtig zu wählen oder sinnvoll zu verändern ist es notwendig möglichst viel Transparenz zu erreichen. Die Transparenz ist auch für das Monitoring essenziell. Hierbei geht es besonders darum, ob eine Umstellung im Transportsystem die gewünschten Ergebnisse bringt, ein Nachjustieren erforderlich ist oder weitere Transportströme angedacht werden sollten. Unseren nächsten Artikel zur Reihe „Optimierung der Transportkosten“ widmen wir daher dem Reporting des Transportmanagements.