Transportkosten werden durch viele unterschiedliche Faktoren beeinflusst. Diese wurden in den Artikeln dieser Serie detailliert beschrieben. Beginnend mit dem Artikel zur Ausrichtung an den Kundenanforderungen, in welchem die Bedeutung der Analyse der tatsächlichen Bedarfe des Kunden hervorgehoben wurde. Weiter zum nächsten Teil, der von der Dimensionierung der Transportsysteme handelte, die sich wiederum an den zuvor erstellten Anforderungen orientieren, um die Kundenwünsche bestmöglich zu erfüllen und die Kosten trotzdem gering zu halten. Sobald Transportprozesse definiert und implementiert wurden, müssen diese operativ auch transparent gesteuert werden, daher lieferte der dritte Artikel einen Einblick in ein mögliches Reportingsystem. Dass sich bei genauer Betrachtung der Prozesse oftmals Schnittstellenprobleme als Kostentreiber herausstellen, zeigte „die Achillesferse der Transportlogistik“ in unserem vierten Artikel. Schlussendlich werden essenzielle Informationen unterstützender Software vorgestellt, sodass Prozesse optimiert, Planungen automatisiert und Kostensenkungsinitiativen optimal unterstützt und IT-technisch begleitet werden können. Daher widmet sich dieser letzte Artikel der Reihe den wichtigsten Funktionen einer Transport-Management-Software, und gibt einen Ausblick über Trends und zukünftige Entwicklungen.
TMS, kurz für Transport-Management-Software, beschreibt Software zur Verwaltung, Planung und Steuerung des physischen Warenverkehrs, sowie zur Beauftragung und Dokumentation von Transportdienstleistungen.
Funktionen von TMS und erfolgskritische Faktoren
TMS dient dazu, den Benutzer in seinen Entscheidungen zu unterstützen, Prozesse zu vereinfachen und, je weiter die Programme fortgeschritten sind, sogar zu automatisieren. Die essenziellen Funktionen, die jedes TMS besitzen sollte, werden oft „Kernfunktionen“ genannt.
Zusätzliche Funktionen, die beispielsweise Planungs- oder Analysemöglichkeiten erweitern, nennt man „Erweiterte Funktionen“.
Kernfunktionen umfassen beispielsweise u.a.:
- Strategische Frachtbeschaffung und -einkauf
- Planung (zB Routenplanung, operative Transportplanung)
- Ausführung (zB Beauftragung und Kommunikation mit Frachtführern)
- Sichtbarkeit (zB Track-and-Trace, Navigation)
- Leistungsmanagement und Abrechnung von Transporten über mehrere Verkehrsträger hinweg (zB Komplettladungen (FTL), Teilladungen (LTL))
- Einfache Analysen (zB Auslastung, XYZ-Analyse)
Erweiterte Funktionen umfassen beispielsweise u.a.:
- Transportprognose
- Transportmodellierung
- 3D-Lastaufbau
- Termin-/Dockterminplanung
- Paketplanung und -optimierung
- Komplexe Analysen mit Optimierungspotenzialen
Neben der inhaltlichen Funktionalität gibt es eine Reihe weiterer Aspekte, die für die Auswahl der richtigen Software essenziell sind. Ein wichtiger Punkt für breite Akzeptanz der TMS-Software ist eine gute allgemeine Benutzerfreundlichkeit. Denn wenn sich die Nutzer nicht zurechtfinden oder es mehrmalige Schulungen benötigt, bis das Programm annähernd optimal verwendet wird, stellt das weitere Kosten dar.
Zusätzlich dazu muss eine möglichst einfache und schnelle Anbindung an bestehende Systeme wie PPS- oder ERP-Software möglich sein. Da aus diesen Produktionspläne, Mengen, Abmessungen oder weitere Stamm- und Bewegungsdaten abgerufen werden, muss eine mögliche Inkompatibilität bereits vor einer Implementierung ausgeschlossen werden.
Je größer das Unternehmen ist, umso wichtiger wird die Skalierbarkeit bzw. Erweiterbarkeit der TMS-Software. Mit der Vergrößerung eines Teams, der Anbindung einer zusätzlichen Region oder dem Hinzufügen weiterer Transportmodi sollte ein bereits etabliertes System zurechtkommen und ohne besonders große Mühen erweitert werden.
Was die Zukunft bringt
TMS-Systeme und deren Funktionen entwickeln sich in unserer digitalisierten Welt zu einem wichtigen Wettbewerbsvorteil. Um die fundamentalen Herausforderungen der Transportlogistik zu meistern, sind digitalisierte Lieferketten notwendig. Dementsprechend werden Systeme benötigt, die Warenbewegungen in Echtzeit erfassen und verfolgen können. So können Kundenwünsche termintreu erfüllt und Auslieferketten bestmöglich gesteuert werden. Ist es beispielsweise möglich eine funktionsübergreifende Echtzeitkommunikation zwischen TMS und ERP und Warehouse Management des eigenen Unternehmens sowie eine Schnittstelle mit dem Kunden zu errichten, lassen sich Warenströme gezielt und strukturiert steuern und dokumentieren.
Durch die Echtzeitkommunikation können sich auch bereits auf dem Weg befindliche Transporte umleiten oder aufhalten lassen, wobei das sogenannte Event-Management zum Einsatz kommt. So lassen sich Staus oder Unfälle umgehen und potenzielle Risiken abwenden. Zusätzliche externe Echtzeitdaten wie regionale Wetterwarnungen oder Vorhersagen könnten so ein Update der Routenplanung triggern.
Ein zusätzlicher Mehrwert (neben der schnellen, realen Transportoptimierung) liegt in der detaillierten Dokumentation und Aufzeichnung von Informationen, sodass Logistikprozesse gezielt analysiert und in weiterer Folge verbessert werden können. So planen und unterstützen gute TMS Systeme nicht nur die heutige Abwicklung und Planung, sondern geben Antworten auf die Fragen von morgen.
Damit beschließen wir die Reihe der Transportkostenoptimierung. Es ist uns wichtig, dass unsere Leser sich einen Überblick schaffen können, sodass die beste Lösung für die bestehenden Anforderungen eingeführt werden kann. Denn, Optimierung ist immer eine kontinuierliche Verbesserung.