Die immer schnellere Auslieferung an den Kunden stellt viele Unternehmen vor Probleme. Kunden wissen oft nicht, welche Anstrengungen hinter Same-Day oder Next-Day Lieferungen stecken. Durch den Online-Handel sind diese Anforderungen stark präsent und der Servicegedanke sehr populär. Viele Unternehmen versuchen dementsprechend ihre Lieferkette anzupassen, um möglichst kurze Lieferzeiten zu ermöglichen. Mit den entsprechenden Netzwerken und teils hohen Kosten kann solch ein Lieferversprechen auch eingehalten werden. Ist das jedoch immer notwendig? Gibt es branchenspezifische Ausprägungen?
Die Evaluierung, ob Next-Day Lieferungen notwendig oder gar machbar sind, werden stark vom Produkt und meinem Kunden beeinflusst, soviel ist offensichtlich. Bei einer genauen Betrachtung der Kundenerwartung, kann antizipiert werden, welche Anforderungen an die Transportlogistik gestellt werden.
Wie gestaltet sich also die Anforderung an die Kundenbedienung?
Ist ein 24h Service notwendig? Hat der Kunde einen starken Bestelltag und dann eventuell noch einen oder mehrere Tage, wo noch Kleinigkeiten bestellt werden? Wie häufig bestellt mein Kunde pro Monat, Quartal oder Jahr? Und wie regelmäßig sind diese Bestellungen? Gibt es saisonale Schwankungen?
Diese Fragen können durch eine Analyse der Aufträge und Transporte beantwortet werden. Eine ABC/XYZ – Analyse über Kundenbestellmengen und -häufigkeiten sind oftmals schon Standard. Die Aussagekraft kann mit Frequenzanalysen noch entscheidend ergänzt werden.
Mithilfe der Frequenzanalysen lassen sich Muster im Bestellverhalten von Kunden gut erkennen. Die Auswertung der Daten ist mit modernen BI Tools schnell gemacht. Das Ergebnis ist eine faktenbasierte Grundlage für Vertrieb und Logistik, die ein gemeinsames Verständnis der Ausgangslage zur weiteren Optimierung schafft. Die BI Lösung kann auch als Reporting- und Steuerungsinstrument nachhaltig etabliert werden.
Wie verwertet man die Frequenz der Lieferungen?
In einem konkreten Beispiel der Holzindustrie war rasch klar, dass die Frequenz der Lieferungen in den meisten Gebieten Österreichs einmal pro Woche ausreichend ist, historisch gewachsen in alle Gebiete jeden Wochentag gefahren wurde. In einem gemeinsamen Projekt mit Vertrieb und Logistik konnten Gebiete pro Wochentag für die Auslieferungsplanung definiert und die Top A Kunden soweit berücksichtigen werden, dass auch eine Alternativlieferung pro Woche möglich ist. Diese Bündelung ermöglicht es den Frachtraum besser auszunützen und Kilometer einzusparen, wodurch Transportkosten deutlich reduziert werden konnten.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass auch mit Mindermengenzuschlägen, alternativen Transportwegen sowie Stückgutspedition das Transportsystem sinnvoll gesteuert bzw. ergänzt werden kann.
Das Verständnis ist erst der erste Schritt
Die klare Analyse der IST-Situation liefert wesentliche Beiträge zur Umsetzung sowie zur harmonischen Einbettung in das Gesamtsystem – Vertrieb, Produktion und Lager. Das Transportsystem ist ein wesentlicher Teil in der Versorgungskette, das den sorgfältig definierten Anforderungen gerecht werden muss. Den Einflussfaktoren auf die Auswahl des richtigen Transportsystems widmen wir unseren nächsten Artikel.